Cross_Over - intersectional digital cinema – Was ist das?

Als Träger intersektionaler kultureller Bildungsprojekte möchten wir bisherige analoge themenspezifische Filmreihen wie bspw. „WELTOFFEN“ oder unser queeres Filmfestival „Camillo Queer Cinema Week“ mit „Cross_Over“ auch in den digitalen Raum holen.

Davon ausgehend, dass wir in unseren jeweiligen kulturellen Kontexten auch einer bestimmten gesellschaftlichen Normativität (so z.B. der Heteronormativität) und damit einhergehenden Dominanzkultur unterliegen, werden Menschen und ihre Lebensrealitäten, die dieser nicht entsprechen weniger akzeptiert, abgelehnt, diskriminiert oder sogar rechtlich verfolgt und Opfer von Gewalt. Hier sehen wir es als unsere Aufgabe mit Hilfe von entsprechenden Filmen sowohl diverse Lebensrealitäten darzustellen, um die Repräsentanz und Sichtbarkeit dieser zu stärken, als auch die breite Bevölkerung für diese zu sensibilisieren, um Vorurteile u.ä. abzubauen.

Das Adjektiv Intersektional oder intersectional beschreibt für uns mehrere Zustände, Funktionsweisen und Strukturen.

Zum einen weist es auf gesellschaftliche Missstände, Ungleichverhältnisse sowie Muster hin, die sich in verschiedenen Diskriminierungsformen wie Rassismus, Sexismus, Homo-, inter-, trans-Feindlichkeit, Klassismus, Ableismus etc. individuell, aber eben auch strukturell äußern. Unsere Aufgabe sehen wir hierbei darin auf diese Diskriminierungsmechanismen, Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und marginalisierte Gruppen mittels des Mediums Film aufmerksam zu machen. Hier wirkt der Begriff defizitär.

Zum anderen geht es bei Intersektionalität auch immer um die Wechselbeziehungen, Verschränkungen, Schnittmengen und die Gleichzeitigkeit der einzelnen Diskriminierungsformen, die gerade in Bezug auf Mehrfachdiskriminierung zu eigenständigen Diskriminierungserfahrungen der einzelnen Menschen führen. Ebenso Strukturell manifestieren sich Schnittmengen zwischen den Diskriminierungskategorien hinsichtlich ihrer Ursachen und Mechanismen. Dies beeinflusst enorm unsere gesellschaftliche Machtdynamik und führt zu ungerechten Strukturen, in denen bestimmte Menschen strukturell stärker benachteiligt und diskriminiert werden und eben damit keine gleichwertigen Teilhabechancen und Grundvoraussetzungen im Leben besitzen.

Wenn wir nun anfangen Sachverhalte intersektional zu betrachten, versuchen wir nicht nur möglich ähnliche Ursachen, Relationalitäten und Mechanismen hinter Diskriminierung zu erkennen und zu entlarven, sondern versuchen vor allem Privilegien einer Dominanzkultur immer mitzudenken, um im nächsten Schritt dann umzudenken und schlussendlich auf eine echte Gleichberechtigung hinzuwirken.

Franzi Böhm